26.03.2023



Medical Training - was ist das?


Im Alltag mit unseren Hunden, setzen wir sie immer wieder Situationen aus, die für sie unangenehm aber unvermeidbar sind. Pfoten trocknen, Krallenschneiden, Bürsten, der Tierarztbesuch, aber für gewisse Hund auch das Anziehen eines Brustgeschirrs oder der Leine sind nur einige Beispiele.

Mit Medical Training (oder auch Behandlungstraining) können wir den Hunden helfen, diese Situationen auszuhalten und zu kontrollieren. Mit dem entsprechenden tierfreundlichen Training können wir ihnen beibringen, mit uns zu kooperieren, auch wenn unsere Handlungen am Hund unangenehm sind.

Das Ziel vom Medical Training ist es, die Situationen so zu gestalten, dass der Hund freiwillig kooperieren kann, weil er gelernt hat, dass er Kontrolle haben kann über die Situation und dass es sich lohnt etwas (Unangenehmes) auszuhalten.


Warum ist Medical Training wichtig?


Fellpflege, Krallenschneiden, Augen-/Ohrentropfen verabreichen, körperliche Untersuchungen beim Tierarzt, Blutentnahmen, die Liste ist beliebig zu erweitern. Mit all diesen Situationen werden unsere Hunde in ihrem Leben konfrontiert. Es gehört nicht zum normalen Verhaltensrepertoire des Hundes, das «einfach zu können» ohne dabei Stress oder sogar Angst zu empfinden. Die Realität zeigt leider, dass viele Hunde solches Handling nicht oder ungenügend lernen, einige halten es tapfer aus, andere nutzen Strategien wie Flucht oder Aggression um der Situation zu entkommen.

Wenn wichtige körperliche Pflege und medizinische Behandlung nicht oder nur mit grossem Stress für Hund und Besitzer durchgeführt werden können, beeinträchtigt das das Wohlbefinden von Hund und Besitzer und nicht zuletzt auch die Gesundheit. Wenn Hunde lernen, dass die pflegerischen Massnahmen und körperlichen Manipulationen auszuhalten sind und es sich sogar lohnt, sie auszuhalten, hilft das sowohl Hund als auch Besitzer, solche Massnahmen entspannt vorzunehmen.

Nicht zuletzt ist das Medical Training auch wichtig für den Tierarztbesuch. Es gibt kaum ein Hund, der Stressfrei eine Tierarztpraxis betritt. Durch klassische Konditionierung (Reiz-Gefühl-Verknüpfung) entstehen schnell negative Emotionen im Zusammenhang mit der Tierarztpraxis. Beim Besuch in der Tierarztpraxis kumulieren sich viele Reize, die Angst und Stress beim Hund auslösen: fremder Ort, fremde, unangenehme Gerüche, fremde Menschen, die ihn anfassen und festhalten, verschiedene Geräte, die an den Körper gehalten werden (Stethoskop, Otoskop), unangenehme Untersuchungen (Ohren/Augen Untersuchung, Temperatur messen), unangenehme Körperhaltungen, die eingenommen werden müssen (Röntgen, Ultraschall), Schmerzreize die gesetzt werden (Injektion, Blutentnahme).

Mithilfe von Medical Training können wir Hunden beibringen, die Tierarztpraxis als einen positiven Ort zu empfinden, entspannt auf einem Tisch zu stehen oder zu liegen, sich von fremden Menschen anfassen zu lassen und verschiedene Untersuchungen über sich ergehen zu lassen und sich dabei gut oder zumindest ok zu fühlen, verbessert das die medizinischen Möglichkeiten um ein vielfaches. Und es macht den Tierarztbesuch entspannt für Hund, Halter und Tierarzt;)


Medical Training geht übrigens nicht nur mit Hunden, auch alle anderen Tiere profitieren davon!